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Kunden einen hohen Lieferservice bei Ersatzteilen zu gewährleisten, und dies bei vertretbaren Kosten für Bestände sowie Bevorratung, ist die zentrale Herausforderung in fast jeder Branche.
Die Sicherstellung eines hohen Liefer- und Servicegrades bei Ersatzteilen zählt zu den zentralen Erfolgsfaktoren moderner Servicelogistik. Kunden erwarten heute eine nahezu sofortige Verfügbarkeit selbst seltener Komponenten – insbesondere in industriellen Anwendungen, in denen Maschinenstillstände hohe Kosten verursachen. Gleichzeitig stehen Unternehmen unter erheblichem wirtschaftlichem Druck, ihre Bestände, Kapitalbindung und Lagerkosten zu reduzieren. Die Balance zwischen Servicegrad und Bestand bildet daher einen klassischen Zielkonflikt, der eine datenbasierte, systematische und dynamische Steuerung der Disposition erfordert.
Der Schlüssel zur Auflösung dieses Spannungsfeldes liegt in der Entwicklung eines regelbasierten Dispositionssystems, das auf fundierter Datenanalyse und Simulation beruht. Ausgangspunkt ist eine umfassende Auswertung des logistischen Verhaltens sämtlicher Artikelnummern – also von Bedarfsverläufen, Wiederbeschaffungszeiten, Lieferzuverlässigkeiten, Sicherheitsbeständen und Verbrauchsfrequenzen. Diese Analyse schafft Transparenz über Nachfragestrukturen, saisonale Muster, Ausreißer und Lebenszyklen.
Auf dieser Datengrundlage erfolgt eine systematische Klassifizierung der Artikel nach einem definierten Schema, meist basierend auf kombinierten Methoden wie ABC-/XYZ-Analysen, FSN-Analysen (Fast, Slow, Non-moving) oder Servicekritikalitätsbewertungen. Während die ABC-Analyse die wirtschaftliche Bedeutung eines Artikels bestimmt, differenziert die XYZ-Analyse die Prognostizierbarkeit des Bedarfs. Ergänzend können Kriterien wie Ersatzteilwert, Beschaffungsrisiko oder Kundensegmentzugehörigkeit einfließen. Ziel ist eine präzise Segmentierung, die eine differenzierte Dispositionsstrategie ermöglicht – beispielsweise verbrauchsorientiert für A/X-Artikel, bedarfsorientiert für B/Y-Artikel oder auftragsbezogen für C/Z-Artikel.
Zur Auslegung und Optimierung der Dispositionsparameter kommt das ebp-eigene Analyse- und Simulationstool zum Einsatz. Dieses Werkzeug erlaubt die Variation und Bewertung unterschiedlicher Szenarien hinsichtlich Lieferbereitschaft, Sicherheitsbestände, Wiederbeschaffungszeiten und Kapitalbindung. Durch die Simulation werden komplexe Wechselwirkungen sichtbar – etwa, wie sich eine Reduktion der Wiederbeschaffungszeit um 10 % auf den notwendigen Sicherheitsbestand oder den Servicegrad auswirkt. So können Unternehmen datenbasiert entscheiden, welche Servicelevel bei welchen Kosten realistisch erreichbar sind.
Ein besonderer Mehrwert liegt in der Möglichkeit, Servicegrad-Kennlinien (z. B. Füllgrad, Zyklusservicegrad oder Lieferpositionsservicegrad) zu modellieren. Diese Kennlinien machen die Effizienzgrenze zwischen Bestand und Service messbar und bilden die Basis für faktenbasierte Managemententscheidungen. Auf diese Weise entsteht ein transparentes Regelwerk, das die Disposition systematisiert und zugleich Raum für operative Flexibilität lässt.
Die erfolgreiche Umsetzung eines solchen Systems setzt allerdings mehr voraus als nur technische Analysekompetenz. Entscheidend ist die Qualifizierung der Disponenten, die die Methoden verstehen und im Alltag anwenden müssen. Schulungen und praxisnahe Trainings sichern das Verständnis für Kennzahlen, Parameterzusammenhänge und die dynamische Anpassung der Dispositionslogistik. Denn ein einmal eingestelltes System bleibt nur dann leistungsfähig, wenn Dispositionsparameter kontinuierlich überwacht, validiert und angepasst werden – beispielsweise bei veränderten Nachfragemustern, neuen Produkten oder geänderten Lieferantenstrukturen.
Zunehmend werden diese Prozesse durch digitale Lösungen unterstützt: moderne ERP- oder APS-Systeme (Advanced Planning & Scheduling) ermöglichen eine automatische Nachjustierung von Parametern, Prognosen auf Basis von Machine Learning sowie Dashboards zur Echtzeitüberwachung von Servicegrad und Bestand. Dadurch wird aus einem statischen Regelwerk ein dynamisches, lernendes System.
Unsere Projekterfahrungen zeigen, dass sich durch die Kombination aus datenbasierter Simulation, methodischer Klassifizierung und gezieltem Kompetenzaufbau Servicegrade deutlich steigern lassen – oft bei gleichzeitiger Reduktion der Bestände um 15 bis 30 %. Die nachhaltige Wirkung entsteht dabei nicht durch Einzelmaßnahmen, sondern durch ein ganzheitliches Systemverständnis, das Strategie, Daten, Systeme und Menschen integriert.
Damit wird die Bestands- und Servicegradoptimierung im Ersatzteilbereich zu einem entscheidenden Hebel auf dem Weg zur Operational Excellence in der Servicelogistik – mit messbaren Vorteilen in Verfügbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit.
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